Block 3: Zukunft digitaler Bildung

Im dritten Block werfen wir einen Blick in die Zukunft. Wie kann und sollte Hochschulbildung zukünftig aussehen?

Das ist ein beliebtes Thema für die Medien oder eine eigene literarische Gattung. Doch die sollte keine Rolle im Seminar spielen. Stattdessen ging es zunächst um die Vorstellungen, Gedanken und Assoziationen der Studierenden. Dafür haben wir ein Padlet eingesetzt.

Made with Padlet

Warum es wichtig ist, gerade jetzt über die Zukunft der digitalen Hochschullehre nachzudenken, haben wir anschließend besprochen.

Dabei ist COVID-19 das allumfassende Framing für die Diskussionen, die oft um die Anschaffung von Technologien oder die Entwicklung digitaler Kompetenzen für Lehrende kreisen. Durch den hohen Handlungsdruck – es muss schnell etwas passieren – wird der Blick auf die längerfristigen Konsequenzen der jetzt schnell zu treffenden Entscheidungen verstellt.

Am Beispiel des TAZ-Artikels „Und es hat Zoom gemacht“ haben wir die Implikationen diskutiert:

  • Datenschutz / Datensicherheit
  • Zwang zur Teilnahme ohne Alternativen
  • Abhängigkeit von kommerziellen Anbietern

In einer Gruppenarbeit wurde diskutiert, inwieweit es unter den Studierenden ähnliche Erfahrungen wie im Artikel beschrieben gibt.

Gruppe 1:

  • verpflichtende Nutzung von Zoom problematisch aber verständlich
  • Einheitliche Lösung für Verteilung der Links nötig
  • Technik versagt, was dann?
  • Meinungsbildung, Diskussion, Emotionen vs. Datenschutz!!
  • Warum werden welche Entscheidungen getroffen? Offenlegung

Gruppe 2:

  • Als StudentIn muss man sich den Vorgaben der Dozierenden fügen
  • Alternativen waren: webex und jitsi
  • Manche Dozierende haben eine Hemmung Online Meetings zu veranstalten
  • Die Universität informierte über den Datenschutz in einer Mail. Man musste sich den Anforderungen der AGB´s fügen.
  • Unsicherheit: wer nutzt die Daten? Kann dies negative Folgen für mich in der Zukunft haben?
  • Andere Anbieter sammeln ebenfalls Daten. Macht es das weniger schlimm?

Gruppe 3:

  • Wir können das Problem der „Datensensibilität“ nachvollziehen- Mögl. Alternativen: Aufnahme von Zoom-Sitzungen oder Selbststudium mit Hausaufgaben und Abgaben zur Kontrolle.
  • ist zwar vglw. viel Arbeitsaufwand für Dozierende
  • sind viel nicht bereit einzugehen
  • verpflichtende Kamera kann unter Druck setzen, obwohl man sein Gesicht evtl. nicht zeigen möchte -> Nettiquette?!- Wo ist die Debatte über Datenschutz? War früher viel bedeutender, jetzt hinterfragt niemand mehr..

Gruppe 4:

  • irgendwo verständlich
  • in heutiger Zeit etwas übertrieben, weil man sowieso überall „Daten“ hat (hat er zB keinerlei Accounts
    irgendwo?)
  • im Seminar werden keine Geheimnisse geteilt
  • vielleicht wäre es gut, niemanden zu zwingen, die Kameras anzuschalten (gesetzlich)
  • für 30 Cent sind Schutzvorrichtungen für Kameras erhältlich (zum Abdecken)

Gruppe 5:

  • Seit Beginn der der Online-Semester, wurde bei uns kaum eine andere Alternative als Zoom angeboten, außer vereinzelt Adobe Connect & Google Teams & webex
    -> ABER wir sind uns unsicher, ob dies wirklich sicherere Plattformen sind?
  • wir haben in einzelnen Zoom-Sitzungen nur erlebt, dass manche Personen ihre Kamera nicht anschalten wollten
    -> ABER ist das wirklich ein fairer Kompromiss?!
  • uns ist bewusst, dass viele andere Plattformen, die wir nutzen (z.B. Facebook, usw.) auch unsicher im Hinblick auf unsere Daten sind ABER es gibt auch Leute, die bewusst solche Plattformen nicht nutzen wollen und deswegen auch Probleme mit Zoom haben
  • Deswegen ist es sehr kritisch, dass es keine Alternativen gibt, denn dadurch wird keine Inklusion sichergestellt
    -> wieso sollten Studierenden darunter leiden, dass die Hochschule keine besseren Alternativen entwickelt bzw. zur Verfügung stellt?!

Eine andere Zukunft ist möglich

Mit einem Input aus einem Vortrag, den ich Ende November bei der Jahrestagung von HD@DHN.NRW gehalten habe, wollte ich aufzeigen, wie ein anderes Denken über die Zukunft möglich ist. Dazu habe ich das Konzept der sozialen Imaginationen eingeführt, womit die kollektiven Vorstellungen gemeint sind, wie bestimmte Dinge „funktionieren“ (z.B. Hochschule). Diese Imaginationen sind prägend für das Denken und Handeln und werden aktuell vor allem geprägt durch ökonomisches Denken („die unternehmerische Hochschule“) oder durch das Narrativ der Disruption, ausgelöst durch die digitale Transformation.

Diesen Vorstellungen stelle ich die Idee der „lernenden Hochschule“ gegenüber. Damit beziehe ich mich auf die Thesen aus dem Buch „Learning Innovation“, die beschreiben, wie sich Hochschulen seit einigen Jahren organisatorisch und strukturell verändern und dabei das Lernen in den Mittelpunkt stellen.

Zukunftswerkstatt

Im letzen Teil der Sitzung haben wir die Methode der Zukunftswerkstatt behandelt. Damit sollen Fragen zur unmittelbaren Zukunft der Hochschullehre bearbeitbar gemacht werden. Es geht um Kommunikation, Kreativität und das Überwinden von Denk-Grenzen (gesetzt z.B. durch ökonomisches Vorstellungen).

Die Methode besteht aus drei Phasen, die nacheinander durchlaufen werden:

  1. Kritikphase
  2. Phantasiephase
  3. Realisierungsphase

Begonnen haben wir direkt mit der Kritikphase und dazu Punkte im Padlet gesammelt.

Made with Padlet

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